Vom 4. bis 11. Juli 2023 hatten wir junge israelische Basketballer des Vereins Maccabi Motzkin zu Gast im Landkreis Haßberge. Zusammen mit ihren Gastfamilien aus den Haßbergen erlebten sie acht ereignisreiche Tage. Die israelische Gruppe bestand aus 14 Jugendlichen im Alter von 13 bis 15 Jahren, die von den Betreuer:innen Yaniv Tzitrin, Almog Hirsh und Shir Hoch begleitet wurden. Die intensive gemeinsame Zeit von israelischen und deutschen Jugendlichen machte den Besuch wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten.
Die israelische Gruppe wurde von der deutschen Leitung der Jugendbegegnung und für das Ressort „Internationale Jugendarbeit“ verantwortlichen stellvertretenden KJR-Vorsitzenden Susanne Makowski am Flughafen München abgeholt und herzlich Willkommen geheißen. Nach der Ankunft in Haßfurt wurden die Jugendlichen direkt auf die bereits gespannt wartenden Gastfamilien verteilt. Bereits am nächsten Tag stand ein Treffen mit Landrat Wilhelm Schneider und dem Vorsitzenden des Kreisjugendrings, Thomas Wagenhäuser, im Landratsamt auf dem Programm. Landrat Wilhelm Schneider ging in seiner Ansprache auf die lange Freundschaft und Partnerschaft des Landkreises Haßberge mit der Partnerstadt Kiryat Motzkin ein. Er freute sich, dass der seit Jahren rege stattfindende deutsch-israelische Jugendaustausch nach der coronabedingten Pause wieder stattfinden konnte – und er die Gruppe aus Kiryat Motzkin im Landkreis begrüßen durfte.
In den acht Tagen standen viele interessante und abwechslungsreiche Punkte auf dem Programm. Bei einer Schulführung durch das Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern (FRG) stellte sich heraus, dass sich deutsche und israelische Schulen u.a. in der technischen Ausstattung der Räumlichkeiten deutlich unterscheiden. Anschließend lieferten sich die israelischen Sportler mit der FRG-Schulmannschaft ein spannendes Basketballmatch. Die deutsch-isrealische Gruppe begab sich zudem in der ehemaligen Synagoge in Memmelsdorf auf Spurensuche durch die Geschichte des Landjudentums in den Haßbergen und durchleuchteten die Vergangenheit. Bei einem Besuch des „Erlebnisfelsens Pottenstein“ freute sich die Gruppe über die Abkühlung im 18,5 Grad kalten Naturbadeteich im Felsenbad. Am Donnerstag besuchte die Jugendbegegnung Bayreuth und die KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg. Dabei wurden gemeinsam die schrecklichen Ereignisse des Holocaust in Erinnerung gerufen. Die Jugendlichen aus beiden Nationen setzten sich an diesem Ort intensiv mit den Geschehnissen auseinander. Die Erinnerung an die Verbrechen der Nazidiktatur, verbunden mit der Ermahnung an die Völker der Welt, dass Gleiches nie mehr passieren darf, beeindruckte die israelischen und deutschen Jugendlichen sichtlich gleichermaßen. Eine gemeinsame Gedenkfeier in der jüdischen Gedenkstätte in Flossenbürg mahnte alle Beteiligten zum „Gemeinsam erinnern und nicht vergessen“. Es wurde eine Schale niedergelegt, Kerzen angezündet und gemeinsam Texte zum Erinnern vorgelesen.
Auch der traditionelle deutsch-israelische Freundschaftsabend durfte natürlich nicht fehlen. Eine Besonderheit in diesem Jahr war, dass zum ersten Mal die israelischen Gäste gemeinsam mit den deutschen Gastfamilien Shabbat feierten.
Am Montagvormittag wurde gemeinsam mit zwei 15m langen Drachenbooten auf einer Flussader der Regnitz in Bamberg gefahren. Vorab wurden die Boote mit vereinten Kräften zu Wasser gebracht und für die Fahrt vorbereitet. Auch wenn das Rudern nach Trommeltakt nicht ganz so nach Plan verlief, hatten die beiden Gruppen viel Spaß auf dem Wasser – und es durfte natürlich auch ein Drachenbootrennen nicht fehlen. Nach dem Besuch der Innenstadt ging es direkt nach Strullendorf zum gemeinsamen Training mit der Nachwuchsmannschaft der Bamberg Baskets. Die israelischen Basketballspieler trainierten gemeinsam mit den deutschen Jugendlichen und den Bamberger Nachwuchsbasketballern. Alle hatten sehr viel Spaß und bezeichneten dies als einen der großen Höhepunkte. Zum Abschluss der Jugendbegegnung besuchte die deutsch-israelische Gruppe das olympische Dorf in München, bevor die Israelis sich vom Flughafen München aus wieder auf die Heimreise Richtung Tel Aviv machten.
Natürlich gab es zwischen den Programmpunkten auch ausreichend freie Zeit, in der die Jugendlichen ihre Gastfamilien kennenlernen und gemeinsam Ausflüge unternehmen konnten. Der Samstag und Sonntag stand ganz im Zeichen der Gastfamilien. Die gemeinsamen Unternehmungen mit den Gastfamilien waren vielfältig – von Ausflüge in Städte in der Umgebung, Klettergarten oder Schwimmbad, bis hin zu Fahrradtour, Grillabend und StandUpPaddling – es wurde einiges geboten.
Die einheimischen Gastfamilien waren sehr kontaktfreudig, aufgeschlossen und empfingen die jungen Gäste aus Israel mit offenen Armen. Kreisjugendring Haßberge und Landkreis Haßberge danken an dieser Stelle noch einmal herzlich den Gastfamilien für die kurzfristige Bereitschaft und Aufnahme der israelischen Jugendlichen. Die erfolgreiche internationale Jugendbegegnung wäre ohne den Einsatz und das außerordentliche Engagement dieser Familien nicht möglich gewesen. Sie haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Begegnung der Jugendlichen aus dem Landkreis Haßberge mit den jungen israelischen Basketballern aus dem weit entfernten fremden Land zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Die Internationale Jugendbegegnung wird aus Mitteln des Kinder- und Jugendplan des Bundes durch das Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch „ConAct“, bereitgestellt über den Bayerischen Jugendring, gefördert. Eine Finanzierung der Maßnahme ohne diese Unterstützung wäre nur schwer möglich.
2024 werden wir eine Jugendbegegnungsfahrt nach Israel offen ausschreiben. Interessierte sollten im Winter 2023 Ausschau nach Flyern und Werbung für die Fahrt halten. 🙂